Das Paket kommt verspätet, der Brief bleibt verschwunden: Im ersten Halbjahr 2025 gingen mehr als 22.000 offizielle Beschwerden über die Deutsche Post und ihre Wettbewerber ein. Das Unternehmen nennt mehrere Ursachen.
Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland haben sich so häufig wie nie zuvor über die Deutsche Post und andere Postdienstleister beschwert. Das geht aus aktuellen Zahlen der Bundesnetzagentur hervor. Wie die Behörde auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa mitteilte, gingen im ersten Halbjahr 22.981 Beschwerden über Postdienstleistungen ein – ein Anstieg von 13,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Ein derart hoher Halbjahreswert wurde bislang nicht erreicht. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2019 registrierte die Behörde lediglich rund 8.700 Beschwerden. Hauptgründe für die Unzufriedenheit waren verspätete, falsch zugestellte oder beschädigte Briefe und Pakete.
89 Prozent der Beschwerden richteten sich gegen den Marktführer Deutsche Post. Das Unternehmen betonte, dass der Anteil der Beschwerden im Verhältnis zu den jährlich Milliarden zugestellter Sendungen gering sei. Zudem habe es phasenweise betriebliche Einschränkungen gegeben – etwa durch Warnstreiks zu Jahresbeginn oder die Hitzewelle im Juni, die eine temporäre Reduktion des Arbeitspensums erforderlich machte.
Bereits für das Jahr 2024 hatte die Bundesnetzagentur einen Rekordwert gemeldet: 44.406 Hinweise auf Mängel in der Postversorgung wurden registriert – ein Anstieg um 2.817 Meldungen bzw. fast 7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit wurde auch der bisherige Höchststand von 43.125 Beschwerden im Jahr 2022 leicht übertroffen.
Darüber hinaus ist von einer erheblichen Dunkelziffer auszugehen – also von Zustellfehlern, die zwar für Frust sorgten, aber nicht zur offiziellen Beschwerde führten. Die Statistik der Bundesnetzagentur ist somit lediglich ein Indikator für die Herausforderungen in einer Branche, die unter hohem Zeit- und Kostendruck steht.
Post- und Paket-Beschwerde-Tool ist online
Die Verbraucherzentralen bieten ein neues Online-Tool für Beschwerden bei der Paket- und Briefzustellung.
Im neuen Post-Beschwerde-Tool bieten die Verbraucherschützer Musterbriefe für Beschwerden und rechtliche Hinweise zu den Zustellproblemen. Betroffene erfahren mehr über ihr Recht auf Grundversorgung mit Postleistungen und ihren Anspruch auf Schadensersatz.
Die Fälle sind hinlänglich bekannt. Pakete werden regelmäßig nicht zugestellt, weil die Empfängerin im vierten Stock eines Mehrfamilienhauses ohne Fahrstuhl wohnt. Die Abgabe beim Nachbarn wird zum schwarzen Loch, weil der Name unlesbar ist. Ein Paket wird laut Benachrichtigungskarte zugestellt, ist aber nicht eingetroffen. Eine Weiterbildung über die Bundesagentur für Arbeit kann nicht angetreten werden, weil ein Brief nie zugestellt wurde. Früher verschwanden regelmäßig ärztliche Rezepte aus der Post. Bei Geldgeschenken im Brief hält der Trend zum Diebstahl an.
Link: https://www.verbraucherzentrale.de/hilfe-bei-post-und-paketaerger-89799
